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HSN-Beschäftigte in Nauen treten in Warnstreik

17.09.2024 | In den frühen Morgenstunden legte an diesem Dienstag die Frühschicht der Hausgeräte Service Nauen GmbH (HSN), der Logistiksparte des Bosch- Siemens Hausgeräte Werkes in Nauen, ihre Arbeit nieder. Mit dem ersten Warnstreik bei HSN in Nauen machten die Kolleginnen und Kollegen Druck für ihre Forderung nach einem Tarifvertrag und Entgelterhöhungen.

Vor dem Tor zum ersten Warnstreik: Die Frühschicht hat die Arbeit niedergelegt. (Bilder: IGM)

Große Zufriedenheit und immense Solidarität: (von links nach rechts): Frank Droge, Holger Schröder, Anne Borchelt, Daniel Albig, stellv. BR-Vorsitzender, Jörg Schilling, BR BSH.

Anne Borchelt, 2. Bevollmächtigte und Verhandlungsführerin der IG Metall, betonte bei ihrer Eröffnung des Warnstreiks: "Herzlich willkommen zu unserem allerersten Warnstreik in der Geschichte der HSN hier in Nauen, liebe Kolleginnen und Kollegen. Wir haben bereits jetzt Historisches geschafft. Aber dieser Warnstreik ist auch absolut notwendig nach dem letzten Sondierungstermin am 13. September."

Schon auf der ersten Folie seiner Präsentation habe der Arbeitgeber deutlich gemacht, was er sich vorstelle, so Anne Borchelt. "Das bisherige Angebot der Arbeitgeber ist ehrlich gesagt eine Unverschämtheit. Nicht nur, dass die Arbeitgeberseite unsere berechtigte Forderung ablehnt. Sie unterstreicht ihr fragwürdiges Gegenangebot noch, indem sie einen Tarifvertrag in Aussicht stellt, der kostenneutral sein muss. Heißt im Klartext: Tarif ja…oder vielleicht. Mehr Geld und eine Verbesserung der Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen? - Nein, denn es darf nichts kosten " kritisierte Borchelt.

In ihrem Forderungsschreiben hatte die IG Metall die Arbeitgeber aufgefordert, über eine Entgelterhöhung in Höhe von 8,5 Prozent bei einer Laufzeit von 12 Monaten sowie ein Tarifwerk analog den Regelungen in den Flächentarifverträgen der Metall- und Elektroindustrie Berlin und Brandenburg zu verhandeln. "Sie wollen nicht auf Augenhöhe verhandeln und eure Arbeitsbedingungen nachhaltig verbessern. Kolleginnen und Kollegen, deswegen ist es wichtig und wirklich toll, dass wir hier gemeinsam ein so deutliches Zeichen setzen", ergänzte Anne Borchelt. 

Große Solidarität aus allen Bereichen

Holger Schröder, Betriebsratsvorsitzender bei der HSN, zeigte sich zufrieden mit dem Warnstreik. "Ich danke euch, dass ihr so zahlreich unserem Aufruf gefolgt seid und wir hier gemeinsam für unser grundgesetzlich verbrieftes Recht zusammen auf der Straße stehen. Und wir sind nicht allein, wir erfahren große Solidarität und deswegen freue ich mich, dass wir Kolleginnen und Kollegen aus dem Urlaub, der Nachtschicht und auch aus Berlin hier haben. Ich begrüße stellvertretend Frank Droge aus dem Entwicklungsstandort in Berlin", rief Schröder den Streikenden entgegen. Frank Droge überbrachte solidarische Grüße und wünschte den Metallerinnen und Metallern in Nauen viel Kampfkraft und Durchhaltevermögen. "Bleibt stark und kämpft für die Verbesserung eurer Arbeits- und Lebensbedingungen", sagte Droge.

Produktionsstopp im Werk

„Die Kolleginnen und Kollegen hier am Standort sind zurecht empört und nicht bereit, die Verzögerungstaktik der Arbeitgeberseite länger tatenlos hinzunehmen. Immerhin war genug Zeit, um in konstruktive Verhandlungen einzusteigen, denn seit Anfang Juni 2024 liegt die Forderung auf dem Tisch. Nach drei Monaten können die Kolleginnen und Kollegen hier am Standort mehr erwarten als das vermeintliche Angebot, dass aber am Ende nichts anderes als eine Nullnummer ist“, berichtete Anne Borchelt über den aktuellen Stand. Dass die Streikaktivitäten der Belegschaft von HSN unmittelbare Auswirkungen haben, zeigte sich gegen 7:20 Uhr. "Von drinnen aus dem Werk heißt es, die Produktion steht, weil Teile fehlen" gab Borchelt bekannt. "Mit diesem deutlichen Signal haben wir einen starken Auftakt hingelegt und unser Anliegen noch einmal untermauert", zeigte sich Borchelt zufrieden mit dem zweistündigen Warnstreik von sechs bis acht Uhr.

 

Von: nf/ms

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