HALBLEITERINDUSTRIE

Fachkräftedialog in der sächsischen Staatskanzlei 

12.08.2024 | Mittels massiver öffentlicher Subventionen wird das sächsische Halbleitercluster im Großraum Dresden ausgebaut. Davon soll die ganze Region profitieren. Ein wichtiger Weg dazu ist auch die Steigerung der Tarifbindung in der Halbleiterindustrie. 

Zukunftsweisende Gespräche in historischem Ambiente: Der Fachkräftedialog der sächsischen Staatsregierung. Bilder: SMWA.

Am heutigen Fachkräftedialog in der sächsischen Staatskanzlei nahmen zahlreiche Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften teil. Ministerpräsident Michael Kretschmer und Wirtschaftsminister Martin Dulig betonten die Bedeutung gemeinsamer Anstrengungen, um die Region durch die geplanten Investitionen zu stärken. Eine zentrale Maßnahme war die Unterzeichnung einer Absichtserklärung zwischen den Kammern und den Mikroelektronik-Unternehmen des sächsischen Halbleiterclusters. 

Der Freistaat Sachsen wirbt dafür, viel Kraft zu investieren, um sicherzustellen, dass die neuen Arbeitsplätze in der Region allen zugutekommen. Von gewerkschaftlicher Seite wurde betont, dass dem Ruf nach Arbeits- und Fachkräften immer Menschen folgen, die mehr als nur irgendeine Arbeit suchen. Sie wünschen sich eine sichere und auskömmliche Lebensgrundlage sowie gute gesellschaftliche Rahmenbedingungen. 

Stefan Ehly, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Dresden, unterstrich die Bedeutung von Tarifbindung und einer gelebten Sozialpartnerschaft. „Wir als IG Metall sehen das als klaren Auftrag an uns, die Tarifbindung anzugehen. Der begonnene Arbeitskräfteaufbau ist eine wichtige Chance für uns, gemeinsam mit den Unternehmen gute tarifvertragliche Vereinbarungen zu schließen, von denen alle profitieren.“ 

Die Veranstaltung war nicht frei an Kritik an den beschlossenen Subventionen für die Halbleiterindustrie. Insbesondere Vertreter des Handwerks sowie der klein- bis mittelgroßen Unternehmen (KMUs) wiesen darauf hin, dass sie von Förderbeträgen in der beschlossenen Höhe nur träumen könnten. „Ich kann das gut nachvollziehen“, sagte Ehly. „Eine solche aktive Industriepolitik ist richtig und wichtig für Sachsen, sie darf aber zu keiner Unwucht führen. Viele KMUs sind beispielsweise dringend auf einen temporär subventionierten Industriestrompreis angewiesen, der leider immer noch nicht absehbar ist.“ 

Im internationalen Wettbewerb um die Halbleiterindustrie sind hohe öffentliche Förderungen aber eher die Regel als die Ausnahme. Unter dem Strich erwarten die meisten Beobachter sehr positive Effekte für die Region Dresden und Sachsen insgesamt. Auch die direkten Nachbarn der neuen Fabriken können profitieren, etwa durch mehr Beschäftigung, mehr Ausbildung und höhere Nachfrage. „Wir erwarten daher auch eine Art Fahrstuhleffekt für KMUs und wollen auch dort die Gewinnung und Ausbildung von Fachkräften mit tariflich abgesicherten Jobs unterstützen“, erklärte Ehly abschließend. 

Mehr Informationen und der Wortlauf des Memorandum of Understanding.

Von: mr

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