Digitalwirtschaft

IG Metall - die Gewerkschaft der Digitalwirtschaft

18.07.2024 | Die IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen macht Druck, um in der Digitalwirtschaft gute Arbeit durchzusetzen. Im Hotspot Berlin startet ein neues Digital-Team durch. Mehr als 40 organisierte Beschäftigte der Branche trafen sich in der Hauptstadt zu einem betriebsübergreifenden Netzwerktreffen im IG Metall-Haus. In Sachsen vereinbarte die IG Metall mit dem Arbeitgeberverband VSME Gespräche über einen Tarifvertrag für die Zukunftsindustrie zu führen.

Das Digitalteam der IG Metall Berlin. (Bild: IGM)

Networking in der Digitalbranche bei der IG Metall.

Konjunktursorgen hin oder her - die Digitalwirtschaft boomt. Allein Berlin bietet sie schon 145.000 Arbeitsplätze. Diese Zahl wird laut Expertenschätzungen in den nächsten zehn Jahren auf 300.000 hochschnellen. In Silicon Saxony, der Halbleiter-Region in und um Dresden, benötigen die Unternehmen laut Prognosen bis zum Jahr 2030 rund 27.000 zusätzliche Fachkräfte.

Die Dynamik in den Betrieben spiegelt sich bei der IG Metall wider. In der Hauptstadt arbeiten inzwischen fünf Kolleginnen und Kollegen daran, die Beschäftigten für die IG Metall als ihrer starken Gewerkschaft zu begeistern. Der  Vorstand der IG Metall beauftragte die Geschäftsstelle, die Digitalwirtschaft zu erschließen und dabei neue Methoden zu testen, gute Ansprache-Konzepte und Materialien zu entwickeln. „Wir starten mit fünf Kolleginnen und Kollegen im Team in dieses neue Projekt und freuen uns darauf, für die IG Metall Pionierarbeit zu leisten“, so Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin.

Das Projekt-Team baut auf guten Erfahrungen in der digitalen Welt auf. Bei Cariad, der Software-Schmiede von Volkswagen wurde ein sehr guter Haustarifvertrag erkämpft und immer mehr Beschäftigte organisieren sich in der IG Metall. Bei MBition wird Software für die Mercedes-Benz-Welt entwickelt. Dort hat im Mai die IG Metall-Liste im Betriebsrat mit großer Mehrheit gewonnen und die Kolleginnen und Kollegen bauen jetzt Stärke auf und machen sich dann auf den Weg zum Tarifvertrag. Es gibt in dieser neuen Arbeitswelt neue Kommunikationswege und Plattformen, die das neue Digital-Team erforschen und nutzen wird. 

Zum Netzwerk-Treffen in Berlin kamen zahlreiche aktive Betriebsrätinnen und Betriebsräte sowie Vertrauensleute aus Betrieben der Digitalwirtschaft gekommen, beispielsweise von Cariad, MBition, Rolls Royce Solutions, Here und Share Now. Die Kolleginnen und Kollegen gaben kurze Inputs zur aktuellen Situation in ihren Betrieben: Was ist gerade los? Wo sehen sie Probleme? Wie läuft die Organisierung? Was war der jüngste Erfolg? Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin, ging in seiner Rede auf seine eigene Erfahrung als Betriebsrat ein und ermutigte die Tech Workers, sich nicht von zu erwartendem Gegenwind einschüchtern zu lassen, wenn man sich betrieblich organisiere. Er stellte das Erschließungsprojekt Digitalwirtschaft vor und ging auf die ökonomischen Rahmenbedingungen ein: Jede vierte Stelle in Berlin entsteht mittlerweile in der Digitalindustrie. „Wir wollen diesen Bereich, diese Betriebe organisieren und ich bin überzeugt, dass uns das gelingen kann“, sagte Jan Otto. „Auch höchste Bildung und Qualifizierung sind keine Garantie für gute Arbeitsbedingungen. In unserem kapitalistischen Wirtschaftssystem gibt es da keinen Automatismus. Dazu braucht es die Gewerkschaften, die IG Metall.“ 

Möglichst schnell sollen Tarifstandards den Digital-Beschäftigten gute Arbeit sichern. In Sachsen haben sich die IG Metall und der sächsische Arbeitgeberverband VSME verständigt, gemeinsam für die Halbleiterindustrie eine Tarifbindung herzustellen. Dazu vereinbarten sie die Aufnahme von Sondierungsgesprächen. „Das ist ein bedeutender Schritt auf dem Weg zu Tarifstandards in dieser Zukunftsbranche“, erklärte IG Metall-Bezirksleiter Dirk Schulze. Und weiter betonte er: „Längst ist die Boom-Branche als Lieferant von Chips zu einem unverzichtbaren Teil der Auto- und Consumerindustrie geworden, allerdings noch weitgehend ohne Tarifstandards für die Beschäftigten. Dies wollen wir ändern. Unser Anspruch ist klar: In Zukunft nur mit Tarif!“

 

Von: aw/ms/igm

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